Der Begriff Rassismus ohne Rassen gehört zu einem von den Sozialwissenschaftlern Étienne Balibar (1992) und Stuart Hall (1989) geprägten Theorieansatz der Rassismusforschung. Er geht dabei von der Existenz eines Rassismus aus, bei dem der Begriff...
Der Begriff Rassismus ohne Rassen gehört zu einem von den Sozialwissenschaftlern Étienne Balibar (1992) und Stuart Hall (1989) geprägten Theorieansatz der Rassismusforschung. Er geht dabei von der Existenz eines Rassismus aus, bei dem der Begriff der Rasse nicht verwendet werde. Er ist heute ein weitverbreiteter Topos in der Rassismusforschung. Anstelle des Begriffs Rassismus ohne Rassen werden teilweise auch die Begriffe Kulturalismus sowie kultureller Rassismus und Neo-Rassismus verwendet. Der Rassismus ohne Rassen geht nach Balibar einher mit der „Naturalisierung des Kulturellen, des Sozialen oder der Geschichte, wodurch diese sozusagen stillgestellt und jeglichem Versuch einer Veränderung entzogen sei“ (Siegfried Jäger[4]).
„Ideologisch gehört der gegenwärtige Rassismus in den Zusammenhang eines ‚Rassismus ohne Rassen‘, eines Rassismus, der – jedenfalls auf den ersten Blick – nicht mehr die Überlegenheit bestimmter Gruppen oder Völker über andere postuliert, sondern sich darauf beschränkt, die Schädlichkeit jeder Grenzverwischung und die Unvereinbarkeit der Lebensweise und Traditionen zu behaupten.“
– Étienne Balibar: Rasse, Klasse, Nation. Ambivalente Identitäten
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